Sonntag, 7. November 2010

So, mal wieder Neuigkeiten aus meinem verschlafenen Ort, der, so versprechen alle, im Dezember von Menschen wimmeln wird die ihre Familien besuchen.

Bis jetzt leben wir meist in den Tag hinein und freuen uns wenn es etwas zu tun gibt, z.B. ins Liceo (Die Schule von 12 Jahren bis man fertig ist) gehen.
Da waren wir vorgestern und haben bei einem Talentwettbewerb zugeschaut, bei dem auch Moná, der Tutor von Timon und unser Wohngenosse und "hermano" seine volle Stimme hat erklingen lassen.
Die Jugendlichen haben einen riesigen Lärm veranstaltet als sie mich und Timon gesehen haben.

weiße sind hier in der Gegend relativ rar und wir werden oft bevorzugt behandelt (Z.B. was Sitzgelgenheiten angeht).
Ein Mädchen hat im Liceo dreist ein Foto von Timon gemacht ohne ihn zu fragen :-)

Letztes Wochenende waren wir in La Cienaga.
Dort wohnt Jonas, ein anderer Freiwilliger.
Statt wie die meisten anderen beim Oktoberfest in Santo Domingo waren  wir im Urwald und haben eine Flusstour gemacht.
4 Stunden lang sind wir einen Bach mit Wasserfällen und azurblauen Becken, umsäumt von einer tiefen Schlucht mit geschätzten 30 verschiedenen Pflanzenarten pro qm hochgelaufen/geschwommen/geklettert bis wir an einer Art Grotte waren in die man von 6m Höhe hineinspringen konnte.
Ich hab kaum so eine schöne und urprüngliche Landschaft gesehen.

Abends waren wir in der Disco.
Jonas verließ sie früher weil Timon und ich noch ein Presidente ("Super fria!") trinken wollten.
Wir, naive Touristen, hätten lieber den Rat der Einheimischen befolgen und ihn begleiten sollen.
Denn Kurz darauf- Wir wollten gerade noch zum Strand- bekamen wir von Jonas eine SMS:
Er sei mit einer Pistole aufgefordert worden, sein Geld herzugeben
Gott sei dank hatte er nur 200 Pesos (4 Euro) dabei.
Und Gott sei Dank waren waren die "tigeres" damit zufrieden.

La Descubierta ist, so sagen zumindest alle, ein safer Ort und wir fühlen uns sehr wohl.
Nach und nach steigt auch die Zahl der bekannten Gesichter.
Da es wie gesagt nicht viele Jungs und Mädels in unserem Alter gibt sind wir meistens als 3er Clique unterwegs.
Es sei denn wir werden von Liceo- Mädchen besucht die schon 2 mal für uns gekocht haben oder wir werden von den neugierigen und sehr frechen Jungs der Nachbarschaft belagert, die auch schon meine Leuchtfrisbee (einmal benutzt) mitgehen haben lassen und immer wollen dass ich singe.
Jetzt gerade stehen sie draußen und singen "Americano, dame Visa, Americano dame Visa, dame cinco Pesos" und "Yo quiero una Americana".
Den Gesten nach soll es eher ein Rap sein.
Die sind echt nicht auf den Mund gefallen. Und das mit 5 Jahren (Die 3 jahre abgezogen die sie älter aussehen.)
Vielleicht kommt das von der viele Bewegung (die Kids sind ständig auf Achse) und davon dass die meisten ziemlich viel helfen müssen und daher selbsändiger sind. 
Oder vielleicht auch nur von den vielen eiweißhaltigen Bohnen.
Die Nationalgerichte sind "Bandera Dominicana", Reis mit Bohnensoße und Fleisch, sowie "Moro"; reis und Bohnen in einem Topf, normalerweise mit Kokosrtaspeln.

Wow, jetzt habe ich Hunger. Mit frischer Avocado und einem Limonensaft mit viel Rohrzucker schmeckt alles.
Unsere "Mutter" Ramona ("Ay mis hijos!") setzt alles daran uns zu verwöhnen. Seit ich ihr gesagt habe dass mir ihr Milchreis so gut schmeckt gibts den jede Woche.
Sie will auch immer dass wir dick werden, was ein bisschen nervt.

Gestern habe ich mein erstes Plakat das ich für den Vortrag in der Schule brauche, fetig gemacht.
Im Moment hängt es aber auf dem Wäsche- Draht weil ein Rohr geplatzt ist und mein Zimmer überschwemmt war.

Der Hurrikan ist über Haiti gezogen. Dieses Land wird von allem getroffen was möglich ist.
Wir blieben Gott sei Dank verschont.
Und auch die Cholera- Epidemie hat sich nicht bis zu uns ausgebreitet obwohl wir das dritte Dorf nach der Grenze sind.
Zitat Bürgermeister: "En la Republica no hay Cholera".

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